Grünen-Politiker beim DRK-Kreisverband

Sebastian Bonau, Grünen-Direktkandidat für die Landtagswahl im Wahlkreis Flensburg-Land, hat sich bei einem Besuch im Verwaltungszentrum des DRK-Kreisverbands Schleswig-Flensburg e.V. über die Situation in der Pflege sowie dem Rettungsdienst informiert. Vorstand Marc Heeschen stellte die Arbeit des Kreisverbands vor, der mit 850 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber im Kreis ist. „Insbesondere in den Bereichen Kindertagesstätten und Tagespflege möchten wir uns erweitern“, erklärte er.
Neben dem hochaktuellen Thema der Flüchtlingshilfe – in der Jugendherberge Borgwedel betreuen ehrenamtliche Helferinnen und Helfer der DRK-Bereitschaften geflüchtete Menschen aus der Ukraine – kam das Gespräch auf den Rettungsdienst. Bereichsleiter Lars Christophersen erläuterte, dass das Deutsche Rote Kreuz den Rettungsdienst im Kreis Schleswig-Flensburg mit aufgebaut habe und derzeit mit 80 Prozent an der Durchführung beteiligt sei. Trotz zunehmenden Fachkräftemangels gelinge es, alle Rettungsfahrzeuge mit Personal zu besetzen, sagte er und ergänzte: „Das ist nicht in allen Kreisen der Fall.“
Als der Grünen-Politiker fragte, wo der Schuh drücke, wurde Christophersen deutlich: „Die Tendenz zur Kommunalisierung im Rettungsdienst sehe ich kritisch.“ Die Gründe für diese Entwicklung seien ihm nicht klar, fuhr er fort, denn „der Rettungsdienst wird von den Krankenkassen refinanziert, nicht vom Kreis“. Er plädierte für das Festhalten am jetzigen Status quo, bei dem sich der Kreis Schleswig-Flensburg die Bereitstellung der Rettungsmittel mit Leistungserbringern wie dem DRK-Kreisverband teilt. Dies fördere auch die DRK-Bereitschaften, in denen viele Hauptamtliche des Rettungsdienstes ehrenamtlich tätig seien.
In der Pflege werde viel getan, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern, sagte DRK-Bereichsleiter Kevin von Bartnitzke und nannte Tarifsteigerungen sowie Benefits für Mitarbeitende als Beispiele. Der DRK-Kreisverband betreibt fünf stationäre Pflegezentren sowie einen ambulanten Pflegedienst mit 380 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Künftig werde der Pflegebedarf im ländlichen Raum steigen, daher sei die Tagespflege auf Wachstumskurs, fuhr er fort.
Um dem Mangel an Fachkräften entgegenzuwirken, sei es neben flexiblen Arbeitszeitmodellen und mehr Kompetenzen für das Pflegepersonal auch wichtig, dass „Leute aus der Praxis in der Politik gehört werden“, meinte er. Zudem bemühe sich das DRK als Ausbildungsträger, angehende Pflegefachkräfte zu unterstützen, so von Bartnitzke. „Für unsere Auszubildenden stehen zum Beispiel Tablets und Fahrzeuge bereit“, sagte der Fachbereichsleiter.
Dabei kämen zunehmend Elektro- und Hybridautos zum Einsatz, erklärte Vorstand Marc Heeschen auf Nachfrage von Sebastian Bonau. Ein weiterer Ausbau der E-Mobilität ist in Planung: Neben den bereits bestehenden zwei Ladestationen auf dem Gelände des DRK-Verwaltungszentrums sollen im Zusammenhang mit dem geplanten Neubau der Rettungsdienstschule weitere hinzukommen.